März 13, 2020 - Keine Kommentare!

Handstand – das neue Pflichtprogramm deiner Yogapraxis?   

Der Handstand in all seinen Variationen ist die wichtigste Asana der vergangenen Jahre – zumindest, wenn man den sozialen Netzwerken Glauben schenkt. Kaum eine andere Position im Yoga wird derart bildgewaltig gepostet, gefeiert und geteilt.

Worin liegt überhaupt der Reiz des Handstandes? Und: Musst auch du jeden Tag mit dem Gesicht nach unten auf den Händen stehen?

Das wundervolle am Yoga: Jeder Mensch, jeder Körper wird dort abgeholt, wo er oder sie sich gerade befindet. Yoga kann für jeden Menschen genau die richtige Dosis an Bewegung und Entspannung, Fokussierung und Loslassen bieten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf deinen Bedürfnissen und deinen Voraussetzungen. Bist du beispielsweise durch Verletzungen eingeschränkt, hypermobil oder dir fehlt die Kraft in bestimmten Körperregionen? Dann kannst du viele Übungen so modifizieren, dass auch du sie gesund üben kannst. Zugleich trainierst du - ja, auch das Wort darf im Yoga fallen - daran, diese Defizite auszugleichen. Und deinen Körper mehr in einen balancierten Zustand zwischen Kraft und Flexibilität zu bringen.

Übernimmt der Ehrgeiz die Kontrolle?

Bei sich zu bleiben, ist oft leicht gesagt. Wir neigen doch dazu, den Kopf in der Yogaklasse nach rechts und links zu drehen. Zu vergleichen. So schauen wir einfach mal nebenbei, was die anderen Teilnehmer in der Klasse so machen, wie weit manche Positionen geübt werden.

Dieser Blick ist per se nicht problematisch. Schwieriger wird es jedoch, wenn wir unseren Ehrgeiz die Kontrolle übernehmen lassen. In solchen Situationen riskieren wir nicht nur, die Komfortzone zu verlassen, sondern auch unsere eigenen Grenzen weit zu überschreiten.

Wenn wir Menschen im Handstand stehen sehen, bewundern wir vor allem die Körperbeherrschung. Hinzu kommen noch all die zusätzlichen akrobatischen und teils fantastischen anmutenden Varianten. Yogalehrer wie Dylan WernerMike Aidala oder Phillip Askew demonstrieren auf ihren Instagram-Profilen eindrucksvoll, zu was der menschliche Körper auf den Händen imstande ist.

Der Handstand – oder Ardho-Mukha Vrksasana – hat wie jede Yogaposition spezielle Anforderungen. Eigentlich ist es ein gerader Stand auf den Füßen, bei dem wir die Arme Richtung Himmel strecken. Nur eben anders herum. Während wir als Kinder ganz selbstverständlich herumtollen und neue Dinge ausprobieren, fällt es uns dieses als Erwachsene immer schwerer. Ebenso das Stehen auf den Händen. Viele sind es schlichtweg einfach nicht gewohnt und üben es zu selten, kopfüber zu stehen. Daraus resultiert Angst, die Kontrolle zu verlieren und einfach umzukippen.

"Practise and all is coming"

Ganz nach dem berühmten Zitat von Pattabhi Jois: „Practise and all iscoming“ braucht auch ein sicheres Stehen im Handstand Zeit – und Übung. Ich selbst übe selbst seit gefühlt mehreren Jahren den Handstand. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich stehe noch nicht mehr als ein paar Sekunden frei im Raum und habe schon einige erfolgreichere und einige frustrierende Momente erlebt. Dabei gilt es auch, Geduld zu haben. Tatjana hat dazu bereits einen hilfreichen Blog-Beitrag geschrieben.

Wichtig ist vor allem, dass du den Spaß am Üben nicht verlierst. Wann immer du Lust hast: Übe einfach ein paar Minuten ohne es zu übertreiben - auch dein Körper muss sich erstmal an die Position Handstand gewöhnen.

Hast du keinen Spaß am Handstand? Dann zwing dich und deinen Körper nicht zu einer solchen Asana und nutze die vielen, vielen weiteren Positionen, die dir das Yoga bieten kann! Yoga soll dir etwas Gutes tun, dir Freude bereiten, dich bereichern. Wenn der Handstand für dich genau zu diesem Gefühl gehört: Freue dich und setze die Praxis fort - ansonsten setze deine Praxis so fort, wie es für dich gut ist.

 

Wenn du noch Ideen für deine Handstand-Praxis benötigst, werden wir bald einen weiteren Blogartikel mit Übungen veröffentlichen.

Veröffentlicht von: Reemt in Yoga

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