Januar 27, 2022 · 4 Kommentare

Ätherische Öle in der Schwangerschaft? Na klar!

Ich liebe es, schwangere Frauen im Yoga zu unterrichten. Noch viel mehr seit ich selbst schwanger war. Denn ich durfte erfahren, wie viel Umbruch diese Zeit prägt und wie viel Potenzial zu wachsen zugleich da ist. Nicht nur der neue Mensch wächst. Auch die werdende Mutter wächst an so vielen Themen, die körperlich wie psychisch in dieser Zeit auf sie zukommen und bewältigt werden wollen. Yoga und ätherische Öle helfen in diesem Prozess.

Oft kommen Schwangere nach den Stunden auf mich zu und fragen nach denselben Themen: Linderung von Übelkeit, Sodbrennen und Wassereinlagerungen. Neben Yoga haben mir selbst reine ätherische Öle (auch Aromaöle genannt) in der Schwangerschaft geholfen und deswegen bin ich auch so ein großer Fan.

Schwangere Frau beim Yoga.
Ätherische Öle in der Schwangerschaft - etwas Grundsätzliches:

Körper ist empfindlicher: Generell gilt, dass Schwangere bereits in den ersten Schwangerschaftswochen einen sehr stark ausgeprägten Geruchsinn haben. Der Körper stellt sich darauf ein, um jeden Preis das werdende Leben zu schützen und Gefahren abzuwehren. Auch wenn man vorher gar nicht so der Geruchstyp war, kann sich das in der Schwangerschaft verändern. Allzu aufdringliche Gerüche werden dann eventuell noch stärker wahrgenommen.

Das heißt für die Verwendung von Aromaölen in der Schwangerschaft: Jeder reagiert individuell. Deswegen solltest du dich bei der Dosierung langsam herantasten. Wie du sie anwenden kannst, erfährst du auch hier.

Hier ein paar Tipps meiner sanften Lieblinge:

Zitrusöle wirken stimmungsaufhellend.

Lemonöl, Baby!

An erster Stelle: Lemonöl! Man kann 1-2 Tropfen ins Trinkwasser geben oder auch mit einem richtig guten Basisöl wie einem Mandel- oder Jojobaöl mischen und damit Hand- und Fußgelenke sanft massieren. Außerdem riecht es frisch und wirkt stimmungsaufhellend. Wer es noch frischer mag, dem kann ich die doterra-Mischung Citrus Bliss ans Herz legen. Gegen Übelkeit, aber auch negative Gedanken total empfehlenswert.

Auch andere Zitrusöle sind tolle Begleiter in der Schwangerschaft, wenn die Gefühle Achterbahn fahren und auch mal Sorgen überhandnehmen: Blutorange, Bergamotte und Mandarine finde ich persönlich sehr angenehm. Und auch in dieser Kombination von Aromaöl-Expertin Eliane Zimmermann toll:

Mischung „Glücksfee“:

  • 70 Tropfen Grapefruit
  • 20 Tropfen Vanilleextrakt
  • 5 Tropfen Zitronenmyrte
  • 3 Tropfen Rosengeranie
  • 3 Tropfen Atlaszeder

Über Lavendelöl werde ich noch etwas schreiben, denn es ist ein Allrounder, der vor allem die Beruhigung des vegetativen Nervensystems unterstützt und einen entspannten Schlaf fördert. Seine beruhigende Wirkung ist gut erforscht und Lavendelöl ist mittlerweile sogar in einem zugelassenen Medikament zur Behandlung von Schlafstörungen enthalten. Der krautige Duft nach Provence ist unverwechselbar und betörend zugleich.

Lavendel ist ein Allrounder und wirkt entspannt.

Bei Schlaflosigkeit

Ich selbst hatte während meiner Schwangerschaft immer wieder mit Schlaflosigkeit zu tun: Mein Geist und Körper waren so aufgeregt und voller Gedanken, Hoffnungen und Sorgen. Lavendel und auch die doterra-Mischung Serenity, die ebenfalls Lavendel enthält, halfen.

Wenn du magst, kannst du Lavendel auch einfach mit Mandarine ergänzen. Rote oder grüne Mandarine ist ein sehr entspannender Duft. Er wird auch in dieser Kombination für Babys empfohlen. Für eine einfache und sinnliche Anwendung empfehle ich, ein Massageöl selbst herzustellen: dafür nimmst du ein Trägeröl und gibst auf 50 ml Trägeröl drei Tropfen Lavendel fein und zwei Tropfen Mandarine rot.

Wenn Übelkeit und Sodbrennen nerven

Manche Schwangere begleiten Übelkeit und Sodbrennen nicht nur während der ersten Wochen, sondern dauerhaft. Hier empfehle ich die doterra-Mischung ZenGest. Einen Tropfen unter die Zunge geben oder auf dem Bauchraum sanft einmassieren.

Ingwer kann ebenfalls gerne verwendet werden. Während frischer Ingwer viele Scharfstoffe enthält, die erhitzend, durchblutungsfördernd und anregend wirken können und nichts für empfindliche Schwangere in großen Mengen sind, ist Ingweröl eine gute Alternative, denn:

Das klassische ätherische Öl des Ingwers enthält keine Scharfstoffe, sondern bis zu 80% wohltuende Sesquiterpene und Sesquiterpenole, sagt Expertin Eliane Zimmermann.

Manche ätherische Öle sind tabu in der Schwangerschaft

Ätherische Öle sind pflanzlich und zugleich sehr potent. Deshalb sollten sie in der  Schwangerschaft stärker verdünnt werden. Stark anregende und durchblutungsfördernde ätherische Öle gilt es ganz zu vermeiden, da sie hormonell regulierend sind und unter Umständen vorzeitige Wehen auslösen können. Dazu gehören Anis, Fenchel, Rosmarin Kampfer, Thymian, und Thymol, Gewürznelke, Oregano, Salbei, Zimt, Thuja, Basilikum, Eisenkraut (Zitronenverbene) und Kardamom. Auch Pfefferminzöl sollte in dieser besonderen Zeit eher sparsam eingesetzt werden.

Hier nochmal eine kurze Übersicht

Diese Öle in der Schwangerschaft NICHT verwenden:
  • Basilikum – zu stark stimulierend, anregend.
  • Birke – wirkt harntreibend. Manche Menschen reagieren stark allergisch auf das ihm innewohnende Methylsalicylat
  • Rosmarin – kann den Blutdruck erhöhen
  • Thymian – kann den Blutdruck senken
  • Wintergrün – allergische Reaktionen sind möglich (auch hier ist Methylsalicylat enthalten), kann den Blutdruck senken
  • Zimt – kann Einfluss nehmen auf äußere und innere Geschlechtsorgane
  • Zimtkassie – kann extreme Hautreizungen hervorrufen, wirkt extrem aufpuschend
Diese Öle in der Schwangerschaft mit Umsicht verwenden:
  • Fenchel – regt den Milchfluss an.
  • Gewürznelke
  • Grüne Minze
  • Lebensbaum
  • Majoran – beeinflusst unter anderem auch den Blutdruck
  • Muskatellersalbei
  • Myrrhe – wirkt auf das Hormonsystem, kann Wehen auslösen
  • Pfefferminze – wirkt auf den Blutdruck, kann extrem runterkühlen
  • Rose – wirkt auf das Hormonsystem
  • Vetiver – beeinflusst den Blutdruck, wirkt auf das Brustgewebe
  • Zypresse – wirkt diuretisch

Grundsätzlich gilt: Vertraue deinem Geruchssinn und Bauchgefühl. Es gibt keine generelle Verwendungsformel für ätherische Öle. Wenn du unsicher bei ätherischen Ölen bist, frage auch deine Hebamme und taste dich langsam bei den Ölen voran. Das heißt: Verringere die Dosierung oder mische einen höheren Anteil eines Basisöls bei.

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